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Deutsche Schule

 

Fechten, Schirmen, Ringen,

Wir lehren und erforschen Kampfsysteme, der alten Fechtmeister/ Schirmmeister des deutschsprachigen Raumes des 14.-16. Jahrhunderts. Die "Deutsche Fechtschule" jener Zeit zeichnet sich durch Fachbegriffe in deutscher Mundart aus.

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Ein Fechtsystem für viele Waffengattungen

Johannes Liechtenauer war der wohl bekannteste Kampfkunstlehrer des Mittelalters. Seine bereits für das 14. Jahrhundert belegte Tradition der Kampfkunstlehre basiert auf einem Kampfsystem, welches es dem Kämpfer ermöglicht mit einer Waffe die grundlegenden Prinzipien und Techniken für alle Waffen zu erlernen und somit mühelos auch die übrigen Kampfesweisen in anderen Kampfesklassen zu verstehen.  Eine Idee, die typisch für die vielen Lehren der Meister des Heiligen Römischen Reiches war.

 

Die Schüler von IN MOTU lernen verschiedene Meister und ihre Ideen kennen. Wobei der Kern durch die Lehren des Joachim Meyer (16. Jahrhundert) und die Tradition um Johannes Lichtenauer (14./15. Jahrhundert) gebildet wird.

Meister Joachim Meyer lebte im 16. Jahrhundert und verfasste umfassende Lehrbücher zur deutschsprachigen und europäischen Fechttradition. Seine umfassende Beschreibung der zeitgenössischen Fechtkunst richtet sich von Anfänger bis Meister und vermittelt die Grundlagen der damaligen Fechtkunst, deren Prinzipien bis heute in Gebrauch und zeitlos sind. Sie sind die Grundlage für unserer Lehrstruktur und Lehrinhalte.

Aktuell legt die Schule ihren Schwerpunkt auf Einhandwaffen und das Lange Schwert, wobei das Kampfringen stets eine Rolle zur Verdeutlichung von Körpermechaniken einnimmt, da es in jeder Waffenklasse genutzt wird.

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Vermutliches Selbstbildnis Joachim Meyers
in den Bildern seines Fechtbuches um 1570

Besonderheiten und Didaktik der "Deutschen Schule"

 

Unter Deutscher Fechtschule ist kein deutschlandweit standardisiertes Fechtsystem zu verstehen. Vielmehr handelt es sich um Fechtsysteme, die eng verwandte deutsche Fachbegriffe verwenden. Ähnlich wie später etwa die italienische Schule, so hat auch die "Deutsche Schule" Besonderheiten, die sie ausmachen. Hier geht es vor allem um die Fachbegriffe in deutscher Sprache und die zugrundeliegende Didaktik. So fußt die deutschsprachige Fechtkunst auch sehr lange auf dem Ringen und macht dieses stets zu einem großen Teil der Ausbildung. Die Benennung von Begriffen entsteht aus der Idee heraus das Wissen um die ritterliche Kunst des Fechtens dem gemeinen Mann nicht zugänglich zu machen. Daher werden Begrifflichkeiten gewählt, die für die entsprechenden Kenntnisse und Fertigkeiten logisch aber für den ungelehrten ohne Zusammenhang bleiben. Eine Fachsprache, die im ausgehenden Mittelalter zunehmend erklärt und zugänglich gemacht wird. Die Werke Joachim Meyers stellen hierbei den Höhepunkt des Versuchs dar, die deutsche Fechtkultur trotz einer großen Vielfalt zugänglich zu machen. Wobei er selbst in der Tradition der alten Meister um Johannes Lichtenauer steht.

Das wohl wichtigste im Rahmen der deutschen Fechtschule ist, dass es kein indoktriniertes Fechten gibt, sondern das ein jeder Fechter von vielen verschiedenen Meistern und Schulen lernen sollte, um sein Fechten stetig zu verbessern und seinen eignen Stil zu finden. So durchreisten Fechtmeister viele Länder, um ihr Wissen und Können zu erweitern und weiterzugeben. Die Deutsche Schule ist demnach auch eine "Europäische Schule" und die vielen europäischen Fechtkünste doch letztlich nur durch kleine Feinheiten und durch ihre Sprachen getrennt. Denn klare Grenzen können hier wohl nur sprachlich gezogen werden und selbst da finden sich ständig wieder Gemeinsamkeiten.

Einige Meister erwähnen auch eine didaktische Reihenfolge der Lehre. Wobei nach typischen didaktischen Prinzipien vorgegangen wurde. Vom Einfachen zum Schweren und vom Bekannten zum Unbekannten. So startete man mit Ringen(auch mit Dolchen) und Turnen, um grundlegende Fertigkeiten, Koordination, Fitness und Fachbegriffe zu schulen. Danach wurden kurze Wehren (einhändige Fechtwaffen) wie Schwert, Messer, Dussack und Rapier gelehrt. Darauf fußend wurde das Lange Schwert unterrichtet sowie andere Lange Wehren (zweihändig geführte Fechtwaffen).

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